Betreuer*innen
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Prof. Dr. Dirk NiefangerDepartment Germanistik und Komparatistik https://www.germanistik.phil.fau.de/person/niefanger-dirk/
Dirk Niefanger, in Köln aufgewachsen, studierte Germanistik, Philosophie, Soziologie und Politikwissenschaft in Tübingen und Wien. Er lehrte an Universitäten in Göttingen, Berlin und Braunschweig, ehe er auf den Lehrstuhl für ‚Neuere deutsche Literatur mit systematischem Schwerpunkt‘ in Erlangen wechselte. Zurzeit ist er gewähltes Mitglied im Fachkollegium Literatur- und Kulturwissenschaft der DFG. Seine Forschungsinteressen sind zwar breit gestreut, berühren sich aber methodisch durch das kulturhistorische Verständnis von Literatur. Sie liegen in der Frühen Neuzeit (Barock, Drama/Theater, literarische Positionierungen), der Moderne (Wiener Moderne, Zwischenkriegszeit) und der Gegenwartskultur. Immer wieder beschäftigen ihn Aspekte des Graduiertenkollegs, etwa Autorschaft und Autorinszenierungen (u.a. im DFG-Projekt ‚Posierende Poeten‘), Werkpolitik (etwa bei Monika Maron), das Verhältnis von Soziographie und Literatur (etwa in einem DVjs-Aufsatz über Kracauer), Krieg, soziale Distinktion und Formen bzw. Funktionen von Realitätsreferenzen, Autofiktionen und Biographemen. Mit besonderem Interesse verfolgt er die deutsche Popliteratur (etwa im Brinkmann-Handbuch), auch in seinen regionalen Ausprägungen (Ruhrpop). Im Juni 2023 erschien bei Wallstein sein neuestes Buch: ‚Lessing divers. Soziale Milieus, Genderformationen, Ethnien und Religionen‘.
Publikationen zum Forschungsfeld des Graduiertenkollegs in den letzten Jahren:
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Prof. Dr. Antje KleyDepartment of English and American Studies https://www.angam.phil.fau.de/fields/amst/literature/staff/antje-kley/
Antje Kley hat den Lehrstuhl für Amerikanistik, insbesondere Literaturwissenschaft inne. Nach ihrem Master in Women’s Studies an der Emory University in Atlanta und ihrem Staatsexamen an der Universität Mannheim arbeitete sie in ihrer Dissertation zu multiethnischen Formen des literarischen life writing in den USA im ausgehenden 20. Jahrhundert. Bereits in diesem Kontext interessierte sie sich für die Verschränkungen von politischen und poetischen Dimensionen literarischer Texte. An der Universität Kiel erforschte sie im Rahmen ihres Habilitationsprojekt die Mediengeschichte des britischen und US-amerikanischen Romans und vertiefte ihr Interesse an den ethischen Reflexionsleistungen literarischer Textualität. Ihre Forschungen zu kultureller Hybridität, Anerkennung und literarischer Wissensproduktion kreisen um Fragen der soziokulturellen Differenz und fokussieren die Funktion von Literatur für die Beschreibung von ‘Dingen von Belang’ (Bruno Latour). Nicht zuletzt ihre sechsjährige Tätigkeit als Vizepräsidentin an der FAU hat ihr vor Augen geführt, dass die Geisteswissenschaften die Relevanz ihrer Erkenntnisse besser explizieren müssen, um ihre Rolle in zentralen wissenschaftlichen Debatten zu behaupten. Derzeit arbeitet Antje Kley an einer Monographie zu aktuellen US-amerikanischen Narrativen des Lebensendes als wichtige Form der alternativen Wissensproduktion zu kulturell dominanten medizinischen, pflegerischen und versicherungstechnischen Diskursen rund um das Thema Tod. Sie lebt mit ihrem Hund Parker in Nürnberg und in der Rhön.
Veröffentlichungen zum Thema Literatur und Öffentlichkeit aus den letzten Jahren:
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Prof. Dr. Aida BoschDepartment Sozialwissenschaften und Philosophie Aida Bosch ist Kultursoziologin am Institut für Soziologie der FAU. Sie forscht seit vielen Jahren zu Fragen der soziologischen Ästhetik, der Kunstsoziologie, der Körper- und Leibphänomenologie, der Bildtheorie und -hermeneutik, der materiellen Kultur, der Wissens- sowie der Organisationssoziologie. Im Rahmen des Graduiertenkollegs „Literatur und Öffentlichkeit“ bringt sie erstens Impulse auf dem Gebiet der intermedialen Vergleiche ein. Literatur versteht sie als vielfältige formal-ästhetische Objektivierungen von menschlicher Erfahrung und menschlicher Imagination im Medium der Sprache. Zweitens geht sie der Frage nach, ob Literatur als Seismograph der jeweiligen Gegenwart zu verstehen ist, da sie Gesellschaft beobachtet (ähnlich wie die Soziologie, doch mit anderen Mitteln) und diese Beobachtungen künstlerisch verarbeitet – und darüber hinaus durch ihre je eigene Formensprache und Perspektivität auch als einflussentfaltende und gestaltende Kraft der Gegenwartsgesellschaft wirken kann.
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Prof. Dr. Sabine FriedrichLehrstuhl für Romanistik, insbesondere Literatur- und Kulturwissenschaft (Frankoromanistik, Hispanistik)
Institut für Romanistik
Das Verhältnis zwischen Literaturen und differenten Öffentlichkeiten beschäftigt mich seit einigen Jahren mit unterschiedlichen Forschungsschwerpunkten. Zum einen analysiere ich neuartige Erzählformate, die sich in der zeitgenössischen Literatur unter dem Eindruck des medialen Wandels zunehmend verbreiten und die neu zugleich mit veränderten Rezeptionsbedingungen einhergehen. In den inter- bzw. transmedialen story worlds werden häufig die Konventionen der fiktionalen Kommunikation gebrochen und große Anforderungen an die Medienkompetenz des Publikums gestellt. Durch die Verlagerung der Erzählungen in digitale Formate ergeben sich fundamentale Veränderungen im Hinblick auf die Partizipationsmöglichkeiten. Fiktive Figuren kommunizieren auf social media accounts untereinander, aber auch mit den user. Zum anderen beschäftige ich mich mit zeitgenössischen Formaten der Dokufiktion, die in der aktuellen Geschichtsvermittlung sehr präsent sind. Gerade angesichts ihrer ungeheuren Popularität stellt sich die Frage, welche Möglichkeiten filmische und texuelle Dokufiktion im Rahmen von Geschichtsschreibung übernehmen kann bzw. darf. Einerseits ist es möglich über die Gestaltung der fiktionalen Diegese eine größere emotionale Beteiligung und damit auch ein größeres Interesse an historiographischen Themen zu erzeugen; andererseits stellt sich bei Dokufiktion die Frage nach der Manipulierbarkeit, der historiographischen Redlichkeit und der ethischen Verantwortung auf eine neuartige Weise. Schließlich untersuche ich die Entstehung und Wirkung von Skandalen im zeitgenössischen Kulturbetrieb. Dabei interessieren mich vor allem die Wechselwirkungen zwischen virulenten gesellschaftlichen Diskussionen und dem Provokationspotential, das im Rahmen künstlerischer Bearbeitungen dieser Diskussionen erzeugt wird. |
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PD Dr. Annette GilbertDepartment Germanistik und Komparatistik https://www.germanistik.phil.fau.de/person/gilbert-annette/
Annette Gilbert studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Osteuropastudien und Publizistik in Berlin, Paris und Kazan‘ (Russland) und ist nach universitären Stationen in Sibirien, Moskau, Göttingen, Berlin, Boulder/Colorado und Mainz nun Akademische Direktorin am Department für Germanistik und Komparatistik in Erlangen. Als Literaturwissenschaftlerin gilt ihr besonderes Interesse der Medialität und Materialität von Literatur und Phänomenen im Grenzbereich von Kunst und Literatur. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der avantgardistischen und experimentellen Literatur und Kunst Europas und Amerikas. Auch wenn sich diese künstlerischen Versuchsanordnungen eher in den Randgebieten der literarischen Praxis – manche sogar außerhalb dieser – bewegen, können sie als substantieller Beitrag zur literarischen Grundlagenforschung gelesen werden, fördern sie doch die unterschwelligen Voraussetzungen, aber auch die neuralgischen Punkte und widersprüchlichen Aspekte unseres Umgangs mit Literatur zutage. Auf diese Weise tragen sie zur Diskussion grundsätzlicher, literaturtheoretischer Fragestellungen bei, etwa zur Autorschaft, zum Werkbegriff, zum Literaturverständnis, zu Original und Kopie. Darüber hinaus beschäftigt sie sich seit Jahren mit den historischen Veränderungen von Kulturtechniken sowie Publikations- und Distributionspraktiken. Hier spielen Fragen von Öffentlichkeit, Veröffentlichen, Zirkulation, Zensur, Subversion, Underground, Samizdat, Urheberrecht hinein, die auch für das Graduiertenkolleg von zentralem Interesse sind. Derzeit bereitet sie eine Ausstellung zu künstlerischen Print-on-Demand-Projekten für das Deutsche Schrift- und Buchmuseum der DNB Leipzig sowie Forschungsprojekte zum Wissen der digitalen Literatur und zur Erschließung einer in ihrem Bestand einzigartigen Raubdrucksammlung vor, die vor dem Hintergrund digitaler Schattenbibliotheken der Gegenwart – die sich auch in akademischen Kreisen großer Beliebtheit erfreuen – nichts an Relevanz verloren hat.
Veröffentlichungen zum Thema Literatur und Öffentlichkeit aus den letzten Jahren:
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PD Dr. Karin HoepkerDepartment of English and American Studies https://www.angam.phil.fau.de/fields/amst/literature/staff/karin-hoepker/ |
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Prof. Dr. Svenja HagenhoffDepartmentsprecherin
Institut für Buchwissenschaft
Svenja Hagenhoff arbeitet an Fragen zum Literaturbetrieb als System sowie an der Beschaffenheit von Schrift- und Lesemedien als Artefakte. Literatur wird in der Regel (zunächst) niedergeschrieben und dann lesend rezipiert. Schrift- und Lesemedien sind daher zentrale Träger von Literatur. Ihre äußeren Formen sind nicht sakrosankt und sie sind nicht ›typisch‹, sondern abhängig von Zeit, Ort, Funktion, Kultur und Technologie. Schrift- und Lesemedien als menschengemachte Nutzungs- und Rezeptionsobjekte sind gestaltbar, sie sind immer mehr oder eben weniger gebrauchstauglich in spezifischen Nutzungssituationen und für spezifische Aufgaben. Literatur entfaltet Wirkung in einer Öffentlichkeit überhaupt nur dann, wenn sie zur Zirkulation gelangt. Hierfür sind Ressourcen sowie arbeitsteilige Prozesse erforderlich, die dauerhaft koordiniert und organisiert werden. Auf diese organisierten sozialen Handlungen wirken wiederum unterschiedliche Institutionen, die die literarische Kommunikation fördern und priviligieren, sie verhindern oder in bestimmte Richtungen lenken. |
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Prof. Dr. Christian SchichaProfessur für Medienethik
Institut für Theater- und Medienwissenschaft
Die Herstellung von Öffentlichkeit über gesellschaftlich relevante Sachverhalte in freiheitlichen Demokratien vom Typ der Bundesrepublik Deutschland als politische Forderung gehört zu den zentralen Aufgaben von Medien. Die Öffentlichkeit wird als Kommunikationssystem interpretiert, in dem Informationen und Meinungen artikuliert sowie ausgetauscht werden. Zentral ist vor allem der offene Zugang zu Informationen ohne Blockaden. Die Herstellung von Öffentlichkeit im Verständnis einer Kontroll- und Kritikfunktion dient der Transparenz über gesellschaftlich relevante Entwicklungen, informiert über die Ziele von Interessensgemeinschaften und ist grundgesetzlich durch die Meinungs-, Rede-, Versammlungs-, Kunst- und Pressefreiheit geschützt. Literatur ist ein Konsum- und Kunstgut. Sie wird geschrieben, verlegt, gekauft, gesammelt, gelesen und ist auf Vermittlung angewiesen. Sofern Literatur als fiktionale Kunstform interpretiert wird, die primär eine Unterhaltungsfunktion erfüllt, besitzt sie eine weniger relevante öffentliche Aufgabe als die Literatur, die kontrovers diskutiert wird und öffentliche Anschlussdiskurse generiert. Wenn Texte Anstoß erregen, wird der Ruf nach Verboten laut. Bücher wurden und werden verbrannt, zensiert und indiziert. Kritisiert werden gewalttätige und sexuelle Darstellungen ebenso wie kontroverse politische Stellungnahmen. Relevant sind auch Diskurse über kulturelle Aneignungen. Dann werden umstrittene literarische Werke ggf. nicht veröffentlicht oder Lesungen verhindert. Aus einer medienethischen Perspektive ist der Fokus auf die literarischen Werke besonders relevant, die kontroverse Debatten und Skandale ausgelöst haben sowie Forderungen nach Verboten oder Zensur nach sich zogen. |